NEUE ERSCHÖPFUNGS­GESCHICHTEN

Mit Texten von Tanasgol Sabbagh, Heike Geißler, Enis Maci, Eva von Redecker, Moshtari Hilal, Sinthujan Varatharajah, Judith Schalansky und Holm-Uwe Burgemann
»Es ist möglich, liebe Leserin, die du dieses Buch zum ersten Mal beginnst, schreibe ich, bevor ich hier an­fange, sich die Welt als eine gläserne Vase vorzu­stellen, für die es zwei Zustände gibt: zuerst den intakten, in der sie noch Blumen hält und in dem sich das durch sie hindurch­gehende Licht sanft zum Regen­bogen bricht; und dann jenen zersprengten, in dem Scherben den Boden über­säen wie die Über­reste kleiner Muscheln den Strand. Eine Literatur, die aus der Geschichte kommt, um unsere Gegen­wart zu beschreiben, müsste beant­worten, was hier geschehen ist. Ihre Aufgabe bestünde in einer Scherben­lese; während es nun in deinen Händen liegt, die Scherben neu zusammen­zusetzen.«

Denn wohin wir in diesen Tagen auch schauen, die Verhältnisse sind längst ermattet. Die Vase, die eben noch Blumen hielt, ist nicht mehr, das Licht hat sich zerstreut. Beständig scheinen wir unter dem Eindruck jener endlosen Krise zu leben, die mit dem Anthro­pozän gleich­bedeutend geworden ist: Der Mensch leidet unter seiner eigenen Gegenwart. Und doch erzählen die Neuen Erschöpfungs­geschichten nicht zuerst von jener planetaren, moralischen oder seelischen Erschöpfung, die wir landläufig damit verbinden. Sie handeln davon, was es braucht, um zu erzählen von dieser Welt, die nicht mehr ist, was sie nie war und niemals jemals sein wird.

Dieses Buch entstand anlässlich von TEXT MATTERS. MATTERS OF TEXT, einem Festival zur Materialität der Sprache, das jährlich von PRÄPOSITION und dem Klingspor Museum in Offenbach am Main veranstaltet wird. Das Format, der Farbraum, die Materialität und die strenge Mittel­achse seiner Texte erinnern an Taschen­bibel und ästhetisches Manifest gleicher­maßen. So hinterlassen uns die Neuen Erschöpfungs­geschichten nicht nur eine melan­cholische Beschreibung dieser unruhigen Zeit, sondern auch eine hoffnung­machende Aussicht: »Man wird daraus einmal alle Konsequenzen ziehen.«

224 Seiten, 12 x 18 cm
fadengeheftete Klappenbroschur
Salzer EOS blauweiß 1,75-fach 90 g/m²
Peyer Peydur Feinleinen 220 g/m²

Sonderfarben Pantone Neon-Orange und Bronze-Metallic
Schriften Oracle Triple (ABC Dinamo), Shinka Mono (Aeiou Tools)

1. Auflage
Offenbach am Main, 4. Oktober 2024
ISBN 978-3-00-080088-7

Herausgegeber: Holm-Uwe Burgemann
Designer: Daniel Zenker

Artwork: Ruth Roxane Eckrich
Custom Type Design: Mimesis (Laucke Siebein)

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